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Aktuelles

Traditionshafen für Sicherheit und Glück

Erstellt von Heike Schülein | | Neue Presse

Ohne das BRK geht auf dem Freischießen nichts. Die Helfer gewährleisten die Erstversorgung im Notfall – und verkaufen Lose für den guten Zweck.

Voller Spannung in den Lostopf greifen und die kleinen Papierröllchen öffnen – in der Hoffnung auf einen schönen Preis und vor allem in der Gewissheit, damit die wertvolle Arbeit der Retter zu unterstützen: Ein Abstecher zum BRK-Glückshafen gehört zum Kronacher Freischießen einfach dazu. Für die ehrenamtlichen Mitarbeiter bedeutet die Attraktion jede Menge Arbeit, die sie aber gerne machen. Das Schönste für sie ist, tolle Gewinne wie Plüschtiere, Spielsachen, Nützliches für den Haushalt, Dekoratives oder natürlich auch die kultigen Ein-Punkte-Preise an die neuen Besitzer zu überreichen.

 

Wirtschaften wird schwieriger

„Die Preise sind stark angestiegen. Es wird immer schwieriger, so einzukaufen, dass wir damit wirtschaftlich einigermaßen hinkommen und trotzdem schöne und qualitätsvolle Gewinne haben“, erklärt BRK-Ehrenamtsmanager Ralf Schmidt, der auch heuer wieder hauptverantwortlich für den Einkauf zeichnet. Obwohl man aus rationellen Gründen den Lospreis hätte erhöhen müssen, habe man sich ganz bewusst dafür entschieden, diesen bei 50 Cent pro Los zu belassen. „Es ist viel Arbeit. Wenn man den Aufwand oder gar das Personal dagegen rechnen würde, wäre es eine Nullnummer“, verdeutlicht er. Dennoch erhalte man den Glückshafen sehr gerne für die Bevölkerung aufrecht; komme doch jung und alt vorbei - und dass man ein Los beim BRK nehme, bevor es heimgeht, sei für viele Tradition. Diese Tradition – gerade in Verbindung mit dem Sanitätsdienst – fortzuführen, sei den Verantwortlichen ein großes Anliegen. „Uns ist es einfach wichtig, am Start zu sein“, betont der Ehrenamtsmanager.

„Glubschi“ steht hoch im Kurs

„Bei Plüschtieren gibt es jedes Jahr neue Trends. Angesagt ist, welche Filme gerade laufen. Ich kenne mich da auch nicht mehr so aus und muss auch immer nachfragen, was das eigentlich ist“, lacht Irene Müller, die seit Anfang an – der damals städtische Glückshafen wurde 1972 vom BRK übernommen – in den verschiedenen Bereichen mithilft und bis 2017 auch den Einkauf mit tätigte. Hoch im Kurs stehen in diesem Jahr „Glubschi“-Faultiere, „Peppa Pigs“ und „Boba“ Bubble Tea-Plüschtiere, aber auch Einhörner, Erdmännchen, Plüsch-Avocados, bunte Drachen sowie „Super Mario“-Figuren. „Der Barbie-Film ist ja jetzt erst im Kino. Das war wohl zu knapp mit der Produktion. Wahrscheinlich haben wir das dann im nächsten Jahr“, überlegt die „Frau der ersten Stunde“. Daneben gibt es Spiele und Fahrzeuge aller Art, Puppen, aber auch Praktisches wie Luftpumpen und Ferngläser sowie Dekoratives wie Globusse. Großen Wert legt man auf Qualität. So greift man insbesondere auf Markenartikel zurück, die nicht gerade billig sind.

Standort als Treffpunkt

Sie selbst kann sich noch gut an die Anfangszeit erinnern, als heimische Firmen große Sonderpreise stifteten – zum Beispiel Sofas oder Fernseher. Bereits damals gab es die kultigen Kleingewinne wie „Schneidteufela“ oder auch Seifenblasen, kleine Schmuckartikel und die obligatorischen Flieger. Gleichgeblieben in all den Jahren ist der Standort, den viele als Treffpunkt nutzen, um sich zu verabreden oder wenn man sich aus den Augen verliert – insbesondere in früheren, „Handy“-losen Zeiten. Gleichgeblieben sei auch die Klientel der Käufer – alle Altersschichten, von Kindern bis Senioren. Viele Stammkunden losen Jahr für Jahr – oft auch in erster Linie, um das BRK zu unterstützen. Natürlich wollten auch sie etwas gewinnen. Aber sie wüssten halt, damit das Ehrenamt zu unterstützen. Von den Erlösen werden beispielsweise Schulungen und Ausbildungen für Ehrenamtliche finanziert. „Die Loskäufer können sicher sein, dass ihr Geld komplett im Landkreis bleibt und wieder direkt der Bevölkerung zugutekommt“, versichert Ralf Schmidt.

Spaß am Stand

Der Losverkauf erfolgt ausschließlich im Ehrenamt. Die sich im Einsatz befindlichen Helfer – die meisten sind seit vielen Jahren dabei – verkaufen Lose, teilen die Gewinne aus und betreuen den Stand. Der Dienst erfolgt in mehreren Schichten; die letzte bis in die Nacht. Dennoch finden sich immer wieder Losverkäufer, weil der Dienst einfach Spaß macht – am meisten, wenn man den Loskäufern Hauptgewinne übergeben kann. Plüschtiere sind dabei längst nicht nur bei den jüngsten Besuchern begehrt. Meist zu fortgeschrittener Stunde und ein wenig in Bierlaune entscheiden sich auch Erwachsene für ein Plüschtier – einfach wegen der Gaudi. „Mit dem Verstand lässt sich das nicht unbedingt erklären“, lacht Irene Müller, „aber das ist halt Freischießen!“

 

(Bild: Heike Schülein)

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